Montag, 26. Januar 2009

Tonga - Allgemeine Informationen und Beobachtungen

Am 5.1 um 9.50 bin ich im Internationalen Flughafen von Tonga angekommen.
In diesem Eintrag werde ich euch erst einmal ein paar allgemeine Informationen ueber Tonga und meine allgemeinen Eindruecke ueber Land und Leute mitteilen, in einem folgenden kommt dann was ich so genau getan habe und wie meine Tage ausgesehen haben. Ehrlich gesagt denke ich aber, dass dieser Eintrag hier evtl interessanter fuer die meisten sein duerfte!

Zuerst die Geographie:



















Tonga ist in 4 Hauptinselgruppen unterteilt.
Ganz im Sueden liegt Tongatapu mit der Hauptstadt Nukualofa und dem internationalen Flughafen. In der Hauptstadt lebt ca 1/3 der 100.000Einwohner von Tonga. In den anderen Doerfern von Tongatapu lebt ein weiteres drittel .
Noerdlich liegt die Inselgruppe Ha'apai, mit der Hauptinsel Lifuka. Hier leben ca. 10.000Menschen. Lifuka erreicht man entweder mit der Faehre (ca. 14 Std) oder per Flugzeug in 45 min. Die suedlichen Inseln von Ha'apai sind sehr weit weg von allem und haben weder eine grosse Anlegestelle noch einen Flughafen. Auf meinem Faehrentrip von Tongatapu nach Ha'apai durfte ich dann begutachten, wie diese Inseln im Austausch mit dem Rest der Welt (/Tonga) stehen.
Die grosse Faehre stoppt einfach mitten auf dem Wasser und von den kleinen Inselchen kommen zich kleine Boote angestroemt, die Famillienmitglieder,Lebensmittel,Handy's,Huehner, etc abholen und ihre Erzeugnisse zum Verkauf auf den groessen Maerkten in T'tapu und Vava'u bringen. Die Gueter (und Menschen!?) werden dann in aller Hektik zwischen grosser Faehre und Minibooten hin und her geworfen und viel herumgeschriehen. Ein Boot war ein bisschenspaet um 2ihrer Brueder abzuholen und die Klappe bereits zu, also mussten die beiden springen und zu ihren Bruedern schwimmen.

Noerdlich der Ha'apai Gruppe liegt die Vava'u Gruppe, die man als den Abenteuer-,Urlaubs- und Segelspielplatz des Koenigreichs bezeichnet. Mit 20.000Einwohnern ist Vava'u Platz 2 auf der Bevoelkerungsskala.

Ganz im Norden , naeher zu Samoa als zu T'tapu liegen die Niuas, die ich allerdings nicht besuchen werde.

Wie gerade erwaehnt ist Tonga ein Koenigreich. Letztes jahr wurde der Sohn des alten Koenigs gekroent. Der Lonley Planet (Druckdatum Juli 2006) das der neue Koenig, Topou V. beim Volk nicht sehr beliebt sei, jedoch habe ich (trotdzdem?) ueberall Schriftzuege wie "Happy Coronation King Topou V", "God bless the Kind Topou V." etc an Geschaften ,Hauesern usw gesehen. Also sind die Leute entweder doch ganz zufrieden mit ihm, oder glauben tief und fest in die Monarchie oder haben evtl ein bisschen Angst vor ihm...ich habs bis jetzt nicht rausgefunden.
Die Kroenung war ein e grosse Zeremonie, mit vielen Gaesten aus Fiji, Samoa, Astralien,NZ.. und hat dem Staat entsprechend viel Geld gekostet, das nun wiederrum an anderen Stellen fehlt.

Damit komme ich zu einem weiteren Punkt: Finanzielle Lage und Wirtschaft
Allgemein kann man sagen, dass Tonga nicht sehr reich ist und der alte Koenig hatte offenbar einige wahnwitzige und unausgereifte Ideen dies zu aendern. Z.b einige der einsamen Inseln als Atommuellendlager anzubieten.

Auch der Tongaische standarteinwohner ist eher ziemlich arm. Aufgrund der unterschiedlichen Lebensart und Mentalitaet leidet aber an fuer sich niemand an Hunger. Fast jede Famillie hat einen Brotfruchtbaum im Garten und ein Stueck Land im Busch mit bananen,Kokosnuss, etc Plantage. Ausserdem hat man ja noch den Ozean direkt vor der Haustuer und somit werfen viel Tonganer ihre kleinen Netze aus oder gehen noch lieber per Speer fischen. Die vielen Schweine die hier herumlaufen gehoeren auch immer irgendjmd.















Das Geld fuer andere "westliche" Dinge wie Corned Beef (gekochtes hackfleisch in der Dose auf das Neusseelaender und Tonganer gleichermassen stehen), Haushaltgegenstande, Alkohol oder Zigaretten verdienen viele indem sie ihre Erzeugnisse ,Fischfaenge auf dem lokalen Markt verkaufen. Eine weitere hauptgeldquelle sind Verwandte im Ausland,die Geld nach hause schiekcen . Man schaetzt das auf die 100.000Einwohner in Tonga nocheinmal 100.000 Tonager im Auslaund kommen , groestenteils in den USA,NZ (Neuseeland), und Australien.
Der Lonley Planet vermutet, dass die Tonganische Wirtschaft ohne diese Geldsendungen zusammenbrechen wueder.
Viele der Tourismusunternehmen sind von Palangi's (was so viel heisst wie Fremde,Auslaender, Weisse..) geleitet, jedoch sind dort viele Tonganer angestellt und ausserdem gibt es viele Gasthaeusernbei dem man direkt in einer Tonganischen Famillie wohnt und einiges des sozialen Lebens mitbekommt, Aufgrund des Preises (umgerechnet 6/7euro proNach t im eigenen Zimmer) und der kulturellen Erfahrung bin ich bisher groesstenteils in solchen Gasthaeusern untergekommen.

Wie bereits erwaehnt, rauchen sehr viele Tonganer und sind oft unwissend ueber evtle Folgen davon, da es hier nicht wie in Deutschland oder Australienriessige Fernseh oder Plakat Anti-Raucher Kampagnen gibt.


Somit komme ich zum naechsten Punkt:Media
Es gibt keinen Tonganischen Fernsehsender, jedoch haben ein paar wenige (ca eine Famillie in 50) einen Fernseher mit Satelitenschuessel und empfangen ueber "Skypacifik" BBC World und ein paar andere englischsprachige PRogramme. Es gibt 2 Radiostationen (eine davon ist nur nach Lust und Laune "on line" ) und eine Zeitung, die man nur in wenigen Geschaeften bekommt.
Hauptinformationsquelle sind espraeche ueber die sich Neuigkeiten wie im Lauffeuer ueber die Inseln verbreiten.

Geschaefte:
Einkaufen gestalltet sich ganz anders als ich es aus Deutschland oder Aussi gewohnt war. Der mit Abstand groesste Supermarkt den ich gesehen habe war inn etwa so gross wie die Florstaedter Apotheke, viele sind deutlich kleiner. Dafuer findet man an an jeder Ecke einen kleinen "fale koloa", wo man Kleinigkeien aus 3-4 Regalen auswahelen kann, die man dann durch das Gitter gereicht bekommt. Frisches Obst und gemuese findet man in Vava'u und T'tapu auf dem taeglichen Markt :












in Ha'apai ist der Markt leider recht schlecht ausgestattet, von daher habe ich mir dort meine Vitamine mit gesammelten Kokosnuessen, und Limetten aus dem Gasthausgarten besorgt.
Brot gibt es taeglich frisch in den Baeckereien.
Das Obst/Gemuese ist recht guensitg, wohingegen viele westliche Alltagsdinge (wie u.a. Nudeln und Reis/Bier :) ) im Supermarkt recht teuer sind. Das Problem mit diesen westlichen Konserven, Plastiktueten ,Falschen.. ist zudem ,dass Tonga kein vernuenftig funktionierensdes Abfallbeseitigungsszstem (wie Muellabfuhr/Muelleimer an oeffentlichen Plaezten..). Zudem haben nur wenige Tonganer ein gesundes Abfallbewusstsein. Kurzum: V.a in den Staedten Nuku'alofa(Tongatapu) und Pangai(Ha'apai) sind die Strassenraender der ohnehin nicht aeusserst schoenen Stadt mit Muell gepflaster.
Das Strassenbild allgemein sieht ganz anders aus als man es von Europa/Aussi/Nz gewohnt ist. Die Haueser sind oft nur behelfsmaessig zusmamengeschusterete Huetten denen man die rauen Bedingunen mit Seeluft und regelmaessigen Tropenstuermen, sowie die geringen finanziellen Moeglichkeiten der bewohner ansieht.

All das mag erst einmal recht negativ klingen, jedoch gefaellt es mir hier sehr gut. Das liegt zum einen natuerlich an der wunderschoenen Landschaft mit lauter kleinen paradisisichen Inseln und zum anderen an den sehr herzlichen Menschen hier.
Ueberall wird man von den Kindern begruesst (mit "bye :) ) oder nach seinem Namen gefragt.

Leben der Tonganer
Auch in den meisten gasthauesern wird man als Teil der Famillie integriert. In Tonga braucht man nicht umbedingt einen Job um ein zufriedenes und sicheres Leben zu fuehren, da man von seinem Stueck Land undFischen (und dem Geld der Famillienmittglieder im Ausland.. ) sehr gut leben kann.
Dies war in den ersten paar (in den ersten paar Tagen) fuer mich als "Erzwestlichen" schwer zu verstehen und war mit dem unterschiedlcihen Erscheinungbild der Stadte der Hauptgrund fuer den Kulturschock der ersten paar Tage.
Auf der Fahere nach Ha'apai habe ichmit einigen jungen Leuten gesprochen die von einer Pazifik-Jugend_Kirchen-Konferenz kamen und u.a. ueber ihre Ausbildung/Jobs/Zukunftsplaene gesprochen. Ein Maedchen sagte sie haette in dem Reisebuero ihrer Tante gearbeitet,es hatte ihr dort jedoch keinen Spass gemacht und sie hat nach 2Monaten wieder aufgehoert. Auf die Frage was sie jetzt so vorhabe, sagte sie sie haette noch keinen weiteren Plaene. Damals dachte ich "wiekomishc" bzw "scheiss Einstellung", aber nach 2 1/2 Wochen verstehe ich, dasss dies hier sehr ueblich und v.a. keinerlei Problem ist.
Viele Tonganer haben ein High-School-Degree und da bereits in der 1. Klasse Englisch unterrischtet wird und in der High School jeder Untericht auf Englisch gehalten wird, kann man sich in Tonga mit Englisch sehr gut verstaendigen. Viele Tongaer sind trotzdem ein bisschen unsicher im Sprechen ,genauso wie viele Deutsche bevor sie mal ins Ausland gehen ;) -(Mama&Papa, das war ein kleiner Hinweis ins gut investierte Geld fuer den Aussi-studier Trip :)

Viele der Schulen werden von Kirchen wie der Free-Wesleyan, Mormonen, Katholiken usw gefuehrt. Sonntag ist absoluter Ausnahmetag in Tonga.
Kirche geht von 5 bis 12 morgends mit jeweils ein/zwei stuendlcihen Gottesdiensten. Viele Tonganer gehen wirklich zu mehreren Terminen. Alle geschaefte sindgeschlossen. Bars schliessen Sa abends um12 Uhr und oeffnen oft erst Monatg abned wieder. Das einzige was offiziel geoeffnet hat sind die Baeckereien fuer ein paar Stunden im nachmittag. Allgemein wird vor dem Essen gebetet. Bestattet wird auf traditionelle Tonga Art:

































Nun mag man meinen es gehe hier sehr christlich zu, doch hinter den Kulissen weht ein bisschen ein anderer Wind. Meinen Impressionen nach, verlieben sich Tonganer unheimlich schnell, oft wird genauso schnell geheiratet,schnell geschieden oder eben trotz Ehe weiter in adnere verliebt und fremdgegangen.
Alles ein bisschen offener und schneller. In Ha'apai habe ich Hanan aus Libanon kennengelernt, die mit ihrer Freundin Tea in NZ(Neuseeland) zusammen studiert. Tea kommt urspruenglich aus Vava'u und hat Hanan ihre Herkunft zeigen wollen.
Hanan ist eine -sagen wir- recht stabile Person, die ununterbrochen transpiriert, und trotzdem habe ich nach ein paar Tagen in ha'apai den Ueberblick uebr all ihre Freunde (und die Geschichten dahinter) verloren. Sie hatte u.a. mit einem Burschen schon in NZ etwas am laufen gehabt. Hier hat sie dann herausgefunden, dass er verheiratet ist und seine Frau schwanger ist -von einem anderen...
So wie ich das einschaetze sind aber viele Tongaener mit dieser Lebensweise einverstanden (wenn der Partner fremdgeht,dann geht man eben selbst auch fremd..) und wie die Sache mit den Jobs stellt dies auch keine Minderung in der Lebensqualitaet dar (soweit ich das begutachten kann).

Viele treffen sich abendskurz vor dem Sonnenuntergnag zum Sport machen. Volleyball, Netball und Rugby sind sehr beliebt. Da Tonganer recht stabil und massiv gebaut sind (Maenner wie die meisten Frauen auch) und der Alltag von klein auf mit Speerfischen, schwimmen, Kanufahren, banenstauden tragen, Kokosnuspalmen klettern verbracht wird, haben viele eine perfeke Rugbystatur und es gibtn sehr viele sehr gute Rugbyspieler aus Tonga. Die besten werden regelmaessig nach neuseeland ,Aussi,Wales,Frankreich etc abgeworben und koennen von dort aus ihren Famillien einen Teil ihrers erworbenen Geldes heimschicken.
Nach dem Sport treffen sich die maenner dann zum kava trinken in der lokalenDorfhalle . kava ist ein Getraenk, dass aus den zermahlenenWurzelneines Strauchs gebrueht wird. man sitzt in einem Kreis aus maennern, beredet die aktuellesten infos und Geschichten, singt und alle paar Minuten wird er Becher (=Halbe kokosnusschale) von der einzigen Frau im Kreis efuellt.
Kava hat eine beruhigende Wirkung. Der Koerper zeigt aehnliche Sz\ymptone wie nach Alkohol, jedoch wird das Denken deutlich weniger eingeschraenkt. Zudem wird man muede, was darin resultiert, dass immer mal wieder ein Individuum in der Runde schlaeft. Nicht selten gehen solche Kava Parties bis in die fruehen morgendstunden. Man bekommt einen recht guten Kater von kava. Man hat zwar keine Kopfschmerzen oder Uebelkeit, aber man verpuert eine riessen Lust den Tag danach einfach nichts zu tun - und da eigentlich alle Maenner jeden abend Kava trnken gehen ist dies mit Sicherheit einer der Gruende warum das leben sehr relaxt zugeht hier :)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Na dann Prost!!
Viel Spaß in Tongonesien wünsch ich dir!!